Geschichte
Schilf zählt zu den ältesten Naturbaustoffen und wurde in erster Linie für den Hausbau verwendet. Zurückzuführen ist das auf die oftmals lokale Verfügbarkeit des schnellwachsenden Rohstoffs und dem frühen Erkennen seiner besonderen Eigenschaften als Wasserpflanze für eine Bedachung von Häusern. Das Schilf wurde in den Wintermonaten geerntet und in Büscheln auf dem Feld zum Trocknen aufgestellt. Im Burgenland wurde vor allem das Schilf vom Schilfgürtel des Neusiedlersees verwendet. Die Frische und die Härte des Schilfes sind dabei entscheidend für die Qualität. Das getrocknete Schilf wurde anschließend fachmännisch auf dem Dach befestigt und regelmäßig gewartet. Aufgrund der Brandgefahr wurde mit der Zeit die Verbreitung von Schilfdächern in Österreich immer geringer (vgl. Müller, 2017). Einige denkmalgeschützte Häuser und so manche Ferienhäuser im Burgenland werden heute noch mit Schilf gedeckt. Schilfdächer werden aufgrund der gesteigerten Nachfrage nach natürlichen Baumaterialien und für die Erhaltung von Gebäuden unter Denkmalschutz in Österreich wieder zunehmend gefragter.