Strohdachdeckung in Ungarn

Geschichte

In Ungarn ist, im Vergleich zu Österreich, die Strohdachdeckung dominanter als die Schilfdachdeckung. Besonders die ärmere Bevölkerungsschicht hat damals das Stroh als natürlich vorhandenen Rohstoff genutzt und ihn mit maximaler Effizienz und ausgereiften Verarbeitungstechniken für ihre Dächer verwendet. Dabei achteten sie auch auf einen gesicherten Zugang zu den Rohstoffen für die nächsten Generationen. Es haben sich besonders drei Arten der Strohdeckung verbreitet: das getretene Strohdach, das ausgebreitete oder hochgeklopfte Schaubdach und das gebundene Strohdach. Das getretene Strohdach war vor allem im Nordosten von Ungarn bekannt. Dabei wurden Holznägel in die Dachlatten geschlagen, um das Abrutschen des Strohs zu verhindern. Das Stroh wurde zum Abschluss festgestampft. Das einfachere Verfahren ist das ausgebreitete oder hochgeklopfte Schaubdach. Diese Technik ist beinahe identisch mit der Herstellung des Schilfrohrdachs, weshalb es in den Regionen der Schilfdachdeckung, in Transdanubien und den nördlichen und südlichen Randgebieten der Großen Tiefebene, am weitesten verbreitet war. Gebundene Strohdächer sind die anspruchsvollste Bautechnik. Diese wurde vorrangig in den Roggenbauregionen Ungarns verwendet, namentlich den Hügel- und Berglandschaften der Mittelgebirge und Transdanubien.

Herstellung und Materialien

Als Rohstoff für die Dachdeckung wurde vorrangig das Roggenstroh verwendet. Der Roggenhalm war ideal geeignet für das Dachdecken, sofern er schön hoch gewachsen ist und nicht allzu viel Feuchtigkeit beim Reifen aufgenommen hat. Für eine Langlebigkeit der Dächer war besondere Sorgfalt bei der Herstellung und genauer Sachverstand notwendig. Das Roggenstroh muss bei Gelbreife geerntet werden. Dies muss schonend erfolgen mit besonders scharfer Sense, damit die Getreidehalme nicht knicken. Anschließend werden die Halme per Hand zu Garben gebunden und mit der Hand gedroschen. Dabei müssen die Körner vollständig aus den Ähren entfernt werden, damit das Strohdach nicht von Vögeln und Nagetieren beschädigt wird. Die Giebelspitze wurde früher häufig mit Strohfiguren verziert. Fachgerecht gemacht hielt das Dach unter regelmäßiger Wartung 25-30 Jahre.

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